Geschichte des Hauses

 1896: Die Freie und Hansestadt Hamburg blüht und gedeiht. Der Hafen ist innerhalb kurzer Zeit zum größten des deutschen Kaiserreiches geworden und bringt Wohlstand in die Stadt. Überall herrscht rege Bautätigkeit: So entsteht in der Innenstadt das Rathaus, mit dem die Hanseaten ihren Stolz dokumentieren. Und auch der Weinhändler Ernst August Sievers entschließt sich zum Bau eines Hauses. Dafür sucht er sich ein Grundstück aus, das bis vor kurzem noch zum Königreich Dänemark gehörte, denn nur 20 Meter weiter befand sich die ehemalige Landesgrenze. 

Der Hamburger Weinhändler lässt ein beeindruckendes Wohn- und Geschäftsgebäude mit 5 Stockwerken, Dach- und vollständiges Kellergeschoss errichten. Damals hieß die Straße Reichenstraße. Sein Eckhaus steht noch heute an zwei der berühmtesten Straßen, Reeperbahn und Großer Freiheit. Hier, wo früher die Schiffstaue – auch Reepe genannt – geknüpft wurden und Glaubensgemeinschaften sich in Freiheit ansiedeln konnten, erwacht das Haus zu neuem Leben. 

Architektur: 

Kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert ist das Deutsche Kaiserreich auf dem Höhepunkt seiner Macht: Es gehört zu den führenden Nationen in der Wirtschaft und Wissenschaft. Dieses Selbstbewusstsein zeigt sich auch in der Architektur der Zeit. Auch Ernst August Sievers lässt sein neues Haus an der Reeperbahn im damals beliebten Stil des Historismus errichten. Die schmalen, halbrunden Fenster im Dachgeschoss erinnern an die gotischen Fenster des Mittelalters und auch die Säulen an der Eckkonstruktion verweisen auf den Stil vergangener Jahrhunderte. Überhaupt zeigt das Haus eine enorme Formenvielfalt: So kommen mit gotischen Bögen, Stich- und Rundbögen alle drei Varianten vor. Ganz besonders viel Sorgfalt verwendete der Architekt auf die Gestaltung der Fassade: Hell glasierter Backstein bestimmt ihr Erscheinungsbild, das durch Schmuckreliefs aus dunkel glasierten Steinen aufgelockert wird. Einen ganz besonderen Akzent setzt der Baumeister an der Balustrade des vierten Stockwerks: Von hier aus blicken drei Stolze Adler auf das Leben und Treiben auf der Reeperbahn herunter.



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